Dass Kinder gelegentlich Probleme in Mathe haben ist zunächst einmal nichts Ungewöhnliches. Schüler sind im Unterricht manchmal durch andere Dinge abgelenkt, manche Inhalte sind einfacher zu verstehen als andere und die Lernmotivation ist nicht jeden Tag die Gleiche.

Doch wenn dein Kind Schwierigkeiten bei den unten genannten Inhalten hat, dann sollten deine Alarmglocken angehen. Denn diese deuten darauf hin, dass dein Kind ganz grundlegendes Wissen nicht verstanden hat.

Im nächsten Abschnitt stelle ich dir diese 5 Anzeichen vor und erkläre dir, welche Fehler und falschen Vorstellungen dahinter stecken.

  

Probleme in Mathe? – 5 ernsthafte Warnsignale

 

1. Dein Kind hat Probleme in Mathe beim Zählen, bei der Zahlwortreihe und beim Zahlenverständnis

Sicher denkst du jetzt, so ein Quatsch, natürlich kann mein Kind zählen. Aber bevor du schnell weiter springst, lass uns diesen Punkt einmal genauer betrachten. Denn Zählen ist nicht gleich Zählen.

Wenn dein Kind gerade erst in die Schule gekommen ist, dann beobachte: Sagt dein Kind einfach nur die Zahlenreihe nacheinander auf oder kann es auch richtig abzählen. Damit meine ich, ob es wirklich immer auf das richtige Ergebnis beim Abzählen kommt oder ob es vielleicht manchmal eins oder zwei zu wenig oder zu viel zählt. Dies deutet dann darauf hin, dass dein Kind beim Zählen die Zahlwortreihe richtig aufsagen kann, aber noch nicht erkannt hat, dass jeder Gegenstand genau einmal gezählt und somit einem Wort der Zahlwortreihe zugeordnet wird.

Betrachten wir nun noch einen weiteren Aspekt des Zählens. Unabhängig davon, ob dein Kind schon bis 20, bis 100 oder bis 1000 zählen kann, heißt Zählen können mehr, als nur die Zahlwortreihe von 1 an aufzusagen. Kann dein Kind auch von jeder beliebigen anderen Zahl an vorwärts weiter zählen? Kann dein Kind auch problemlos rückwärts zählen? Achte hier besonders auf die Zehnerübergänge (bsp.  32, 31,30,29) oder die Hunderterübergänge. Kann dein Kind auch in 2er Schritten, 5er Schritten oder 20er Schritten flexibel vorwärts und rückwärts zählen? Wenn dein Kind bei einem oder mehreren Punkten Schwierigkeiten hat, dann hat es die Zahlwortreihe noch nicht sicher erworben.

 

Anzeichen-Probleme-Mathe

2. Dein Kind kann Mengen nicht abschätzen oder nicht auf Anhieb sagen, welche von zwei Zahlen die größere Zahl ist.

Wenn dein Kind bei einem Stapel Bauklötze nicht abschätzen kann, ob es eher 10 Klötze oder eher 50 Klötze sind, dann hat dein Kind noch keine Größen – und Mengenvorstellung zu den Zahlen entwickelt. Das heißt, es hat in seinem Kopf noch kein imaginäres Bild von 10 als einer Menge von 10 Elementen. Ähnlich ist es auch, wenn dein Kind nicht schnell und sicher sagen kann ob 45 oder 54 die größere Zahl ist. Hier spielt zusätzlich noch der Aspekt der Zehner und Einer eine Rolle, welche die Größe der Zahl bestimmen.

3. Dein Kind hat das folgende Problem in Mathe: Es kann die einfachen Plus- und Minusaufgaben nicht auswendig

Häufig fragt man sich als Eltern, was muss mein Kind eigentlich wirklich auswendig wissen in Mathe. Denn gerade in den ersten beiden Klassen arbeiten die Kinder sehr viel mit Material – und dies auch völlig zurecht. Sie legen Aufgaben mit Wendeplättchen oder Steckwürfeln. Schreiben dann die Aufgaben dazu und sollen so zunehmend die Aufgaben aus ihrem Kopf abrufen können. Einigen Kindern gelingt dies jedoch nicht. Sie beginnen die Aufgaben zählend zu lösen, sobald ihnen kein Material mehr zur Verfügung steht.

Wenn dein Kind aber in der Mitte der zweiten Klassen die Plus- und Minusaufgaben mit Ergebnissen bis 10, bzw. Anfang der dritten Klassen Plus-und Minusaufgaben mit Ergebnissen bis 20 nicht sicher im Kopf abrufen kann, dann ist dies ein sehr deutlicher Hinweis auf ernst zu nehmende Probleme in Mathe. Denn deinem Kind gelingt der Übergang vom zählenden Rechnen zum schnellen Abruf von Ergebnissen einfach nicht. Inzwischen konnte sich die Strategie des zählenden Rechnens bei deinem Kind bereits über einen langen Zeitraum festigen. Ohne gezielte Übungen und Unterstützung wird es diese Strategie von alleine mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nicht aufgeben.

4. Dein Kind achtet nicht auf die mathematischen Zeichen

Dieses Problem wird häufig mit ungenauem Arbeiten, Schludrigkeit oder mangelnder Aufmerksamkeit begründet. Im Einzelfall mag diese Begründung auch zutreffen. Es könnte jedoch auch ein tiefgreifenderes Problem in Mathe zugrunde liegen: Möglicherweise versteht das Kind die Bedeutung der mathematischen Zeichen gar nicht wirklich. Dies würde bedeuten, es hat zu den Zeichen Plus, Minus, Mal und Geteilt überhaupt keine Grundvorstellung ausgebildet.

Es hat noch nicht begriffen, dass Plus beispielsweise bedeuten kann:

  • etwas kommt dazu
  • wir zählen weiter
  • es wird mehr
  • wir gehen vorwärts
  • aus zwei Teilmengen ergibt sich eine Gesamtmenge

Während Minus bedeuten kann

  • es wird weniger
  • etwas wird weg genommen
  • wir zählen rückwärts
  • wir gehen zurück
  • von der Gesamtmenge wird eine Teilmenge entfernt

Wenn dein Kind den mathematischen Zeichen keine wirkliche Bedeutung und keine Handlung zuordnen kann, dann macht es für dein Kind überhaupt keinen Sinn, die mathematischen Zeichen zu beachten.

5. Kommen dir diese Probleme in Mathe bekannt vor? Dein Kind erkennt keine Zusammenhänge zwischen verschiedenen Aufgaben und kann bei schwierigeren Aufgaben nicht auf einfache Aufgaben zurückgreifen

Wenn dein Kind die Aufgabe 6+6= 12 sicher auswendig weiß und die darunter stehende Aufgabe 6+7 = 13 mühsam berechnen muss, dann kann es keinen Zusammenhang zwischen den Aufgaben herstellen. Es erkennt nicht, dass 7 in der zweiten Aufgabe um 1 größer ist als 6 und damit auch das Ergebnis um 1 größer sein muss. Wahrscheinlich hat dein Kind noch keine sichere Zahlenvorstellung aufgebaut.

Wenn dein Kind die Aufgaben 14+4, 24+4, 44+4 alle erneut rechnen muss, dann kann es nicht auf die einfache Ausgangsaufgabe 4+4 zurückgreifen. Hier wird deutlich, dass dein Kind den Aufbau des Zahlensystems, welches aus Einer, Zehner, Hunderter usw. besteht noch nicht durchschaut hat.

Eine sichere Zahlenvorstellung und genaue Kenntnisse des Zahlensystems sind wie die anderen oben genannten Punkte absolute Grundlage für den weiteren Mathematikunterricht. Deshalb können Unsicherheiten in diesen Bereichen zu ernsthaften Problemen in Mathe führen.

Hilfe, einige Anzeichen für Probleme in Mathe treffen zu – und jetzt?

Wenn du beim Lesen des Artikels festgestellt hast, dass dein Kind in einigen der genannten Bereichen Probleme hat, dann empfehle ich dir dringend, diese ernst zu nehmen. Denn umfangreife Probleme in Mathe lösen sich in der Regel nicht von selbst und beeinflussen die zukünftige Matheleistung maßgeblich.

Doch das Gute ist: Mit richtiger Unterstützung und gezielter Übung kann dein Kind seine Schwierigkeiten aufarbeiten und seine Matheprobleme überwinden.

In einem ersten Schritt rate ich dazu, das Gespräch mit der Lehrerin zu suchen und nach schulischen Fördermöglichkeiten zu fragen. Wenn diese bereits ausgeschöpft sind oder zu keinen Fortschritten führen, solltest du eine genau Lernstandsüberprüfung im Bereich Mathe in Betracht ziehen. Dadurch kannst du genau herausfinden, welche Kenntnisse dein Kind bereits hat und welche Grundlagen und Inhalte aufgearbeitet werden müssen. Abhängig vom Ergebnis kann für euch eine professionelle Unterstützung, beispielsweise in Form einer Lerntherapie bzw. einer Dyskalkulietherapie sinnvoll sein.  

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