Zählt auch dein Kind mehr, als dass es rechnet?
Nahezu alle Kinder, die ich in der Lerntherapie begleite, können viele Aufgaben nur zählend lösen. Während manche Kinder noch einige Plusaufgaben auswendig abgespeichert haben, bereiten die Minusaufgaben große Probleme.
Doch das zählende Rechnen ist keine geeignete Strategie zum Lösen von Plus- und Minusaufgaben. In diesem Artikel zeige ich dir auf:
- weshalb das zählende Rechnen problematisch ist
- wie du erkennen kannst, ob dein Kind zählt statt zu rechnen
Zählen statt zu Rechnen ist problematisch: 5 gravierende Gründe
1. Die Strategie ist nur schwer zu überwinden
Wenn Kinder im zählenden Rechnen “feststecken”, dann ist dies für diese Kinder die einzig mögliche Strategie, um eine Aufgabe zu lösen. Deshalb wenden sie das zählende Rechnen immer wieder an und festigen dieses Vorgehen immer weiter. Ohne gezielte Unterstützung, d.h. einfach so, gelingt es den Kindern in der Regel nicht, das zählende Rechnen zu überwinden.
2. Das zählende Rechnen ist fehleranfällig
Kinder, die Aufgaben zählend lösen, vertun sich oft um eins. Deshalb ist das Ergebnis bei Plusaufgaben oft um eins zu klein und bei Minusaufgaben um eins zu groß.
3. Aufgaben werden nicht im Langzeitgedächtnis gespeichert
Wenn Kinder beim zählenden Rechnen immer wieder zu einem anderen Ergebnis gelangen, können sie Aufgabe und Ergebnis nicht gemeinsam im Langzeitgedächtnis abspeichern. Außerdem ist die Zeitspanne, die zwischen Aufgabe und Ergebnisfindung liegt, zu lange, um die Verknüpfung zwischen Aufgabe und Ergebnis im Langzeitgedächtnis zu stärken.
4. Zu aufwendige Strategie bei großen Zahlen
Bereits im Hunderterraum dauert das zählende Rechnen lange und ist sehr aufwendig. Beim Minusrechnen kommt außerdem das Problem dazu, dass viele Kinder im Zahlenraum 100 und im Zahlenraum 1000 nicht sicher rückwärts zählen können. Dies führt zu weiteren Fehlern.
5. Hinter zählendem Rechnen verbirgt sich eine einseitige Zahlvorstellung
Kinder, die Aufgaben zählend lösen, stellen sich Zahlen überwiegend als Teil einer Reihe vor. Der Aspekt, dass Zahlen für Mengen stehen, bleibt hier unberücksichtigt. Doch gerade diese Mengenvorstellung von Zahlen benötigen Kinder, um geeignetere Rechenstrategien zu erwerben.
Zählt dein Kind?
Oft ist es gar nicht leicht, zu erkennen, ob ein Kind zählt oder rechnet. Vor allem geübte Zähler können oft auch beachtlich schnell zählend Aufgaben lösen.
Du kannst dein Kind einfach einmal fragen, wie es auf das Ergebnis gekommen ist. Doch manche Kinder getrauen sich nicht zu sagen, dass sie gezählt haben, vor allem wenn sie bereits wissen, dass sie eigentlich nicht zählen sollen.
Die oben beschriebenen +1 beziehungsweise -1 Fehler können außerdem einen deutlichen Hinweis auf das zählende Rechnen sein. Schaue daher, ob die Ergebnisse deines Kindes oft im eins zu groß oder zu klein sind.
Außerdem kannst du beobachten, ob dein Kind manche Aufgaben sehr schnell und andere Aufgaben nur sehr langsam lösen kann. Ein deutlicher Unterschied in der Bearbeitungszeit kann darauf hindeuten, dass dein Kind bereits einige Aufgaben auswendig weiß, während es die anderen Aufgaben zählen löst.
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